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Sechs Blutproben in Teströhrchen
Unsplash | National Cancer Institute

Bluttest soll Risiko für Lungenerkrankungen aufdecken

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Person eine schwere chronische Lungenkrankheit entwickelt? Bislang sind aufwendige Lungenfunktionstests notwendig, um diese Frage zu beantworten. Forschende aus den USA haben nun einen Bluttest vorgestellt, der die Anfälligkeit von Erwachsenen für eine schwere Lungenerkrankung wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bestimmen soll.

Im Laufe des Lebens nimmt die Lungenfunktion ab – das ist normal. Bei chronischen Atemwegserkrankungen lässt sie aber stärker und schneller nach als bei Menschen mit gesunder Lunge. In der Praxis kann dies bisher nur mit regelmäßigen Lungenfunktionstest festgestellt werden.

Langzeit-Beobachtungsstudie als Ausgangspunkt

Einer US-Forschungsgruppe ist nun gelungen, die schlechtere Lungenfunktion durch einen Bluttest abzubilden. Sie nutzten dazu Daten der CARDIA-Studie. An dieser Beobachtungsstudie nahmen über einen Zeitraum von 30 Jahren rund 2.500 Personen teil, die zu Beginn der Studie zwischen 18 und 30 Jahre jung waren.

Während des Studienzeitraums nahmen die Proband:innen an Tests zur Bestimmung der Lungenfunktion teil, um deren Veränderung über die Jahre zu beobachten. Außerdem wurden den Studienteilnehmenden Blutproben entnommen.

32 Bluteiweiße können Risiko vorhersagen

Die Forschenden suchten in diesen Blutproben nach Eiweißen (Proteinen), die mit einem Abfall der Lungenfunktion in Verbindung stehen. Sie identifizierten 32 Proteine, die den FEV1-Wert am besten voraussagten. Diese 32 Proteine fassten die Forschenden zu einem Risiko-Score zusammen. Damit ist es möglich, ein erhöhtes Risiko vorherzusagen für

  • die allgemeine Sterblichkeit (unabhängig von der Todesursache),
  • die Sterblichkeit durch Lungenerkrankungen,
  • das Auftreten einer COPD,
  • akute Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) bei Lungenkrankheiten sowie
  • Krankenhausaufenthalte aufgrund von Krankheitsschüben.

Weitere Daten bestätigen Risiko-Score

Mithilfe der Daten von rund 40.000 Menschen aus älteren Studien konnten die Forschenden die Aussagekraft des Risiko-Scores bestätigen.

Noch ist der Bluttest nicht für die Anwendung außerhalb von Studien zugelassen. Hierzu sind weitere klinische Studien notwendig.

 

Quelle

Liu, G. Y. et al.: Proteomic Risk Score of Increased Respiratory Susceptibility: A Multi-Cohort Study. In: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2024, doi: 10.1164/rccm.202403-0613OC